… ist nach dem Rolling Stone Weekender 2015. Während man die Nachwehen musikalischer Natur immer noch spürt, bastelt Veranstalter FKP Scorpio bereits wieder an der nächsten Ausgabe seiner Erfolgsgeschichte am Weissenhäuser Strand, direkt an der Ostsee in Schleswig-Holstein.
Der Rolling Stone Weekender hat sich in den letzten Jahren zu dem Wohlfühl-Indoor-Festival Deutschlands schlechthin entwickelt. Neben der Nähe zum Meer, die zu ausgedehnten Spaziergängen in der Natur einlädt, und den vielen Wellness- und Sportmöglichkeiten ist es natürlich hauptsächlich das jedes Jahr wieder nahezu delikatiös zusammengestellte Line-Up sowohl musikalisch als auch im Bereich der vielen Lesungen, dass die Herzen der Musikfans in ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland höher schlagen lässt.
Der Veranstalter schafft es immer wieder mit einer Mischung aus Newcomern, aktuellen Acts und solchen, die man lange nicht mehr in einem relativ kleinen Rahmen sehen durfte, für jeden Geschmack etwas zu finden. Und so begann der Rolling Stone Weekender 2015 bereits am Freitag mit DER Ikone des Noise-Rocks, Legenden des Indie-Rocks und wahrscheinlich einem der besten Songwriter unseres Landes. Sonic Youths Thurston Moore, Built To Spill und Sven Regener mit Element of Crime an einem Abend auf einem Festival in eine kleinen Ort an der Ostsee, was will man mehr?
Und am Samstag ging es auf selbigem Niveau weiter. Mit der Lesung von Bestseller-Autor Thees Uhlmann nahm der Festivalsamstag so langsam an Fahrt auf. Der Tomte-Sänger wiederlegte grandios die Aussage, dass ein guter Musiker noch lange kein guter Autor bzw. Vorleser ist. Mit seiner fast zweistündigen Lesung aus seinem Debüt-Roman “Sophia, der Tod und ich” zeigte Uhlmann, was man braucht, um als Autor ein Konzertvenue wie die Große Freiheit in Hamburg auszuverkaufen. Ein tolles Buch und eine “Entertainment-Qualität”, die man selten bei einem Autor zuvor erlebt hat. Von Thees Uhlmann ging es dann direkt weiter zu einem weiteren Highlight dieses Festivals. Zu einer festen Institution ist mittlerweile das jährliche Wohnzimmerkonzert geworden, das immer in einem der Bungalows der Ferienanlage stattfindet. Vor ausgelostem Publikum sind es hier immer ganz besonders kleine, aber feine Acts, die sich beweisen dürfen. 2015 traf dies nicht unbedingt zu, denn mit Marty Longstaff von The Lake Poets war es diesmal ein Musiker, der mit seiner Band in England bereits seit Längerem in ausverkauften Venues spielt und dessen Debütalbum von keinem geringeren als Dave Steward (Eurythmics) produziert und mit Musikern von Bob Dylan, Neil Young, Ringo Starr und Mark Knopfler eingespielt wurde.
Und weitere Highlights sollten folgen. Der introvertierte Ron Sexmith, der nur äußerst selten auf deutschen Bühnen anzutreffen ist, gefolgt von Olli Schulz und sofort danach der mehr als extrovertierten Father John Misty “überbrückten” die Zeit bis zum großen Finale. Und bei so vielen tollen Acts, die zeitgleich auf den Bühnen standen, gab es leider auch Verluste zu beklagen. Diesmal traf es den Supergrass-Sänger Gaz Coombes, der gerüchteweise mal wieder ein großartiges Set ablieferte. Leider ohne mich. Aber das im Anschluss folgende Finale hatte es in sich.
Es begann mit Death Cab for Cutie. Die Amerikaner aus Seattle um Frontman Ben Gibbard spielten souverän eine Mischung aus Altbekanntem und auch einigem Neuen und ließen ob ihrer überragenden Live-Qualitäten, den Ausstieg des Gitarristen und Songwriters Chris Walla zeitweilig fast vergessen. Sie bewiesen, dass sie nach wie vor zu einer der großartigsten Indie-Rockbands dieser Zeit gehören.
Um einen solchen Status zu erreichen ist es für den letzten Act des Rolling Stone Weekenders 2015 noch ein weiter Weg. Of Monsters and Men. Zu schwach das aktuelle Album im Vergleich zum Debüt “My Head Is An Animal”, aber auf der Bühne macht ihnen keiner etwas vor. Mit ihrer tollen Performance überspielten die Isländer um Nanna BryndÃs Hilmarsdóttir und Ragnar Þórhallsson selbst schwächere Songs und machten das, was gute Musiker auszeichnet. Sie machten ihr Publikum einfach nur glücklich. Und so endete der Rolling Stone Weekender 2015 mit vielen tanzenden, singenden und strahlend glücklichen Menschen, die sich jetzt schon wieder auf die 2016er Ausgabe freuen. (sm)
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