Eine neue Rubrik? Vinyl vor dem drohenden Untergang retten? Fakt ist: Das schwarze Gold interessiert wieder mehr und mehr Menschen. Wir stellen daher ab nun einmal im Monat ein paar der besten “schweren Stücke” vor und nehmen das Objekt der Begierde dazu nicht nur tatsächlich in die Hand, sondern legen es auch auf den Plattenteller. Anspruch auf Vollständigkeit wollen und können wir nicht erheben. Auf das Besondere im Regal allerdings schon. Viel Spaß also in den kommenden Monaten mit Patrick Lödel (pl), Mathias Frank (mf) und ihren besten, nun, Stücken.
“We Are Rising (WAR)” heißt das zweite Album des 32-jährigen Amerikaners Ryan Lott, besser bekannt als Son Lux. Das Album wurde von ihm erdacht, konzipiert und eingespielt in exakt 28 Tagen im Rahmen des NPR All Songs Considered Projekts, das genau dies zur Vorgabe gemacht hat: Erschaffe ein neues Album innerhalb einer vorgegebenen Zeit in einem vorgegebenen Zeitraum, ohne Zuhilfenahme älteren Materials.
Für diese Aufgabe hat sich Lott unter anderem die Hilfe des psychedelic Folksters DM Stith und der unvergleichlichen Shara Worden (My Brightest Diamond) gesichert und losgelegt. Herausgekommen ist dabei ein Sammelsurium aus unterschiedlichsten Arrangements, irgendwo zwischen chilligen Elektro, klassischen Popstrukturen und vertrakten Psychedelia, ganz im Stile auch der letzten Sufjan Stevens Scheibe „The Age of Adz”. Insgesamt aber ist Son Lux hier noch mal etwas eingängiger und pop-orientierter als sein Kollege aus Michigan.
Nachdem “We Are Rising (WAR)” dann bereits im April in Übersee als mp3-Download zu bekommen war, im Mai die Veröffentlichung der unvermeidlichen Compact-Disc folgte und ebendiese nun auch in Europa erschienen ist, folgt nun endlich auch das Vinyl, das durch anticon., Ryan Lotts Label und u.a. auch Heimat von Why? und 13&God, nicht nur in angenehm handlichen 180 Gramm ausgeliefert wird, sondern außerdem noch als limitierte Edition in durchsichtig-blauem Vinyl.
Sehenswert ist auch das Art Work, das durch ‘The Made Shop’ erstellt wurde und dessen Entstehung hier studiert werden kann. Leider hat man sich ein Gatefold-Cover gespart – heutzutage ja fast schon ein Muss. Das Beiblatt ist auch etwas dünn ausgefallen – hätte man lieber halt in den Innenteil eines Gatefold-Covers stecken sollen. Die Platte war und ist bereits als Import bei ausgesuchten Schallplattenfachhändlern erhältlich und erschien in Deutschland am 23. September. (pl)