Am 28. Juni müssen die alteingesessenen Dauer-Boccia-Spieler aus dem kleinen Park vor dem Altonaer Rathaus weichen und Platz machen für die Creme De La Creme der nationalen und internationalen Indie-Pop-Szene. Vier außergewöhnliche Konzert-Räume, wie zum Beispiel die Gewerbeschule Energietechnik oder das Altonaer Museum, laden zum Tanzen, Träumen, Lächeln und auch zum Weinen ein. Tja, hier zeigt sich zeitgenössische Pop-Musik halt von allen Seiten. Insgesamt werden 13 Bands durch die (hoffentlich warme) Sommernacht führen. Hier meine ganz persönlichen “Musst-du-gesehen-haben”-Künstler für die allererste Altonale Pop-Nacht:
3.) Talking To Turtles (Rostock/Leipzig)
Das Melancholie ein fester Bestandteil der Pop-Musik ist hat mittlerweile selbst der fanatischte Bravo Hits-Sammler gemerkt. Diese in wunderbar leichtfüßige Stücke zu verpacken ist jedoch die wahre Kunst. Besonders die (nicht mehr wirklich brandaktuelle) Single “Grizzly Hugging” kann mit den Lumineers, Edward Sharpe und den Mighty Oaks locker mithalten. In meiner Playlist ist “Grizzly Hugging” eines der wenigen Lieder, welches irgendwie in jede Jahreszeit zu passen schien.
2.) Kristoffer And The Harbour Heads (Schweden)
Trotz Phil Collins und Genesis wirkt ein schlagzeugspielender Frontman irgendwie deplatziert. Auch in meiner damaligen Schüler-Band hat unser Schlagzeuger gesungen. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum unser einziger Auftritt gleichzeitig der Letzte war. Kristoffer Ragnstam dagegen ist auch hinter seinem Drum-Kit eine waschechte Rampensau. Der absolut tanzbare Indie-Pop der drei charmanten Jungs aus Göteborg kann mit Mumford & Sons verglichen werden, wobei Kristoffer And The Harbour Heads deutlich experimentierfreudiger zwischen Indie, Pop und Folk herumtänzeln, als die englischen Revoluzzer der Banjo-Gitarre.
1.) Xul Zolar (Köln)
Die drei Kölner Jungs beweisen eindrucksvoll, dass Köln mühelos mit den Szene-Städten Berlin und Hamburg mithalten kann. Ihre seltene Mischung aus Krautrock, Electronica und ganz vielen Synthie-Einflüssen geht total in die Beine und spätestens, wenn das polternde Schlagzeug einsetzt, ist es um (fast) jeden Zuschauer geschehen. Das Xul Zolar’s Musik akkustisch noch einmal komplett anders und immernoch wunderschön klingt ist nur ein angenehmer Nebeneffekt. Ronald, Marin und Tim sollte man einfach auf dem Zettel haben, denn sie haben definitiv diesen ungewöhnlichen “Ich habe sie schon lieben gelernt, bevor sie in jedem Radio liefen”-Faktor. (hw)

