Defeater kommen zurück. Und das wurde Zeit. Fast zehn Jahre ist es her, dass sie zuletzt in Hamburg gespielt haben – 13. November 2015, Markthalle, Impericon Never Say Die! Tour. Seitdem? Stille. Keine Show mehr hier, keine Chance, diese Band in Hamburg live zu sehen. Und jetzt endlich wieder – am 17. Oktober im Logo. Wir präsentieren.
Defeater. Keine Band wie jede andere. Hardcore, ja, aber nicht stumpf geradeaus. Da steckt mehr drin, immer eine Geschichte, immer ein roter Faden. Und zwar keiner von der Sorte „alles wird gut“. Nein. Alles bleibt kaputt. Und genau darum geht’s.
Los ging’s 2008 mit „Travels“. Der kleine Bruder. Zuhause Gewalt, Vater ein Schläger, Mutter kalt. Also abhauen. Weg von allem. Nur dass „weg“ halt auch nicht besser ist. Kein Zuhause mehr, nur noch Straße, Dreck, Überleben. Hardcore, direkt, ohne Pause. Kein Funken Hoffnung, nur Wut und Flucht. Zwei, drei Jahre später dann „Empty Days & Sleepless Nights“. Und zack: andere Sicht. Der große Bruder bleibt zurück. Muss alles tragen, den Suff, die Armut, die Verantwortung. Geht nicht. Natürlich nicht. Also säuft er selbst, macht kaputt, was er eigentlich retten sollte. Die erste Hälfte laut, dreckig, Hardcore wie gewohnt. Und dann diese vier Akustik-Songs. Ganz leise, ganz nah, aber eigentlich nur noch trauriger. Hardcore, der plötzlich mit Gitarre flüstert.
Dann: „Letters Home“. 2013. Und man denkt: Hä? Jetzt der Vater? Genau. Zweiter Weltkrieg, Briefe nach Hause. Erst noch Stolz, dann Front, dann nur noch Scherben. Heimkehr als Wrack, unfähig, die Familie zu lieben oder überhaupt zu führen. Der Ursprung von allem. Krieg, Trauma, Gewalt. Weitergegeben von Generation zu Generation. 2015 „Abandoned“. Wieder Perspektivwechsel. Ein Priester. Einer, der den Glauben verloren hat. Ein Ex-Soldat, ein Wrack in der Kutte. Verzweifelt, schuldig, trinkend, suchend. Kein Gott, keine Hoffnung. Dunkel, schwer, Hardcore, der wie ein Beichtstuhl ohne Licht wirkt. Alles Schuld, alles Last, nichts Erlösung.
2019 das selbstbetitelte „Defeater“. Fühlt sich an wie ein Knoten, der alle Stränge zusammenzieht. Brüder, Vater, Priester – alle wieder da. Aber eben kein Finale mit Antwort, kein „so endet es“. Eher ein Kreis, der sich schließt. Kaputte Menschen, kaputte Geschichten, ein Hardcore-Roman, der keine Lösung kennt. Nur Wiederholung. Nur Wiederkehr. Das ist Defeater. Jede Platte ein Kapitel, jede Platte eine andere Figur. Hardcore als Familienchronik, als Konzept, als Tragödie. Laut, roh, leise, traurig. Mal mit voller Band, mal nur mit Gitarre. Und immer so, dass es sitzt. Keine leichte Kost, kein Gute-Laune-Punk. Sondern Geschichten, die man mit sich rumschleppt. Und genau deswegen so stark.
Und jetzt: Hamburg. Endlich wieder. Wir verlosen 2×2 Tickets für die Show am 17. Oktober im Logo. Klar, wie immer: Mitmachen, Daumen drücken, hingehen. Und dann? Defeater. Live. Laut. Und ja, wahrscheinlich wieder verdammt intensiv. Ihr habt genau so Bock drauf wie wir? Dann schreibt eine E-Mail an verlosung@concert-news.de, mit euren vollen Namen und den Betreff Alles Schmerz, alles Wut. Hoffentlich Wir! Wie üblich gibt es auch wieder Regeln, diese findet ihr hier. (ds)
Photo Credits: Defeater | Epitaph

