Der erste Eindruck und so. Überhaupt fehlt auch noch ein Hamburg-Termin. Ach, komm. Ab in die Ecke. Staub. Vergessen. Sieht doch eh‘ aus, als könne das nix. Lieber mal um die wichtigen Dinge kümmern. Dann auch noch dieser komische Name. Merkt sich doch niemand: Fitz & The Tantrums. Was soll denn das? Noch ein Stück Plastik ohne Seele mehr oder weniger in die Schatulle des Vergessens? Nö! Denn „Pickin‘ Up The Pieces“ rächt so viel blinde Ignoranz mit einer Wagenladung Soul bis unter die Zimmerdecke.
Und so wird geküsst, was der Zeugwart herhält, die große Liebe oder auch mal schneller Beischlaf mit Punkten zwischen den Lettern abgefeiert („L.O.V.“). Das Schweineorgelteil, so will es die Mär, hat man dem Nachbarn bei dessen überstürztem Auszug abgeschwatzt. Der knackige Album-Öffner „Breakin‘ the Chains of Love“ soll nur Stunden später eben darauf komponiert worden sein.
Dass hier unweigerlich früher oder später die Assoziation „Motown“ aus Saxofonen quillt, die Arrangements klingen, als ließe sich Vinyl jetzt auch auf CD-Playern abspielen und alles, aber wirklich alles von vorgestern scheint, genügt keiner aufgemotzten Studioproduktion. „Pickin‘ Up The Pieces“ rollt und soulrockt direkt ab Werk und dieses steht bei Michael Fitzpatrick Zuhause. Vintage, wie ein Vorgarten-Fick auf treuer Heimaterde, dein versoffener Schädel liegt am Folgetag auf dem nicht zu stoppenden Piano und du sammelst langsam die Stücke auf. Es ist wieder 1967. Dig it! (kel)