Nun, wir sind nicht die ersten unter dem weiten Himmel, die sich den sehr queren Verweis von Girls auf Boy auch gar nicht erst verkneifen wollen. Denn wenn schon musikalisch grundverschieden, könnte die flächendeckende Ausrichtung beider Bands in Sachen vollkommen unausgerichteter Gefühle kaum ähnlicher sein. Nur dass die echten Mädchen sich eben nicht an einer herrlichst versandenden Postrock-Theatralik versuchen, wie es die verkappten Strandjungs Christopher Owens und Chet „JR“ White aus San Francisco so unter anderem tun.
Dass deren überall hochgelobtes Album „Father, Son, Holy Ghost“ nach hartem Brett urplötzlich die Kurve in weinerliche „There goes my baby …“-Phrasen findet, mag doof finden, wer sogar noch mit zugekniffenen Augen in den Mondschein blickt. Andere erfreuen sich einfach an den manisch-depressiven Achterbahnfahrten, Emotionen, losgelösten Orgeln und Chören fern jeder Balance und an manch vollkommen übertrieben in Szene gesetzten Luxus-Problemchen. Man möchte den beiden Seelenvögeln darob schon jetzt für die Zukunft jeden Kontakt mit einem ausgewachsenen Orchester verbieten. Oder? 14. November | Molotow | Tickets (kel)