Und
am Schluss tanzen sie doch wieder alle. Da hilft es auch nicht, dass das Fachblatt Intro “Delfinarium” – die Nummer drei in der Historie der Audiolith-Helden Frittenbude – zum “Listening-Album” der Band ernannt hat. Wo andere Bands irgendwann in ihrer musikalischen Laufbahn das unvermeidliche Partyalbum raushauen (von Sigur Rós vielleicht mal abgesehen), streben Frittenbude nach all dem Krawall also der Hörbarkeit entgegen.
Nun ja, so ganz geklappt hat das wieder nicht: “Delfinarium” ist zwar merklich durchkonzeptionierter als die beiden Vorgänger “Nachtigall” und das abgefeierte “Katzengold” von 2010, aber wer sich die fünfzehn Songs wirklich daheim gemütlich in den Ohrensessel gekuschelt reinfährt, das bleibt eher ungewiss. Auch wenn Tracks wie “Die Amsel” und “Innere Altmark” erstaunlich smooth ums Eck lunzen.
Die Trackmenge auf “Delfinarium” deutet es vielleicht auch schon an: Frittenbude haben wieder was zu melden. Die Kritik verstummt nicht, wird bedachter, aber nicht weniger deutlich. “Heimatlos und Spaß daran”, geht eine der gewohnt megaeingängigen Mitsingzeilen des Albums und bringt die beiden Kernkompetenzen des Neuberliner Trios auf den Punkt. Zwischen Ernsthaftigkeit und Wahnwitz, Experimentierfreude und Tierexperimenten, Elektrofrickeleien und absichtlicher Monotonie der Beatmaschine, da bewegt sich “Delfinarium”. Und wenn die Hater auch schon “Ausverkauf” murmeln: Still steht hier nix.
“Delfinarium” nimmt sich Zeit, um die Winkel der Existenz mit grellem Licht und klaren Worten auszuleuchten. “Erlös dich von dem Schrott”, proklamiert die sofortige Befreiung vom Ballast der Sachzwänge durch das Mittel des Tanzes (plus Blockflöte und Käsefontäne). Der Beat dazu knallt – und die Verhältnisse beginnen zu schwingen. Wenn “Delfinarium” auch nur in diesen Momenten das hält, was die brillant in knapp fünf Minuten gepackte, auf das Wesentliche reduzierte Vorabsingle “Einfach nicht leicht” versprochen hat – mein Gefühl sagt mir, dass das der Sommer der drei Typen von der “Delfinarium” wird.
Ach so, wir verschenken für die Hamburger Konzerte am 19. und 20. April (ausverkauft) jeweils Tickets: verlosung(at)concert-news.de | Betreff: “Flipperkönige”. (mmk)
