Es ist bald ein Running Gag auf diesem Blog, wie wir das Husum Harbour Festival in jedem Jahr abfeiern, aber wer einmal dort gewesen ist, wird das nachvollziehen können: Das Ambiente im Speicher Husum ist einmalig schön, die Gäste angenehm entspannt und es bleibt genug Zeit, sich zwischendurch den Nordseewind um die Ohren wehen zu lassen.
Nicht zuletzt ist das Line Up in jedem Jahr liebevoll handverlesen, so auch in 2016.
Wir beginnen mit Martin Hannaford, der sonst in der Band von Stefan Honig Gitarre spielt. Bei seinem Soloprojekt haben Songs und Atmosphäre die gleiche Priorität, wenn er die Klangwelten sorgfältig mithilfe eines Loopers aufschichtet und dabei niemals einen Ton zu viel erzeugt. Wem Bon Iver gefällt, der dürfte auch hier dran gefallen finden.
Als zweiten Künstler haben die Macher des Festivals Tobias Siebert aka and the golden choir verpflichten können. Der Produzent von Enno Bunger, Slut oder Phillip Boa springt bei den Aufnahmen seiner Songs zwischen vielen Instrumenten umher und lässt sich live von einem knisternden Plattenspieler begleiten, der die Teile der Songs reproduziert, die er selbst auf der Bühne nicht spielen kann. Vergleiche mit Talk Talk, Anthony and the Johnsons, PJ Harvey und Jeff Buckley sind vollkommen angemessen.
“Meine Stücke sind manchmal melancholisch, aber sogar die dunkelsten von ihnen haben einen Funken Hoffnung in sich.”, sagt Marty Longstaff, der Kopf von The Lake Poets, über seine reduzierten Songs. Um ihn herum kreist ein loses Kollektiv verschiedenster Musiker, von denen einige auch auf dem, von Dave Stewart produzierten, Debutalbum zu hören sind.
Das Quintett The Bronze Medal aus dem englischen Bath wusste zuletzt im Sommer auf dem Haldern Pop Festival zu überzeugen und wurde direkt begeistert verpflichtet. Musikjournalisten haben die Band, die ihr Debut in Reykjavik mit Valgéir Sigurdsson (Björk, Feist, Damon Albarn, Sigúr Ros) aufgenommen hat, schon länger auf dem Zettel. Doch die Band gibt sich und ihren Songs Raum zum Atmen und Zeit, sich zu entwickeln. Indiepop-Grower meets folkiges Kaminknistern.
Zu guter Letzt ist da noch Musiker und neuerdings auch Autor Thees Uhlmann, der den Sonntag bestreiten, und dabei aus seinem ganz hervorragenden, berührenden, temporeichen, hochkomischen und wunderschönen Roman „Sophia, der Tod und ich“ lesen wird, der es bis in die oberen Regionen der Spiegel-Bestseller-Liste geschafft hat.
Der Termin für das Husum Harbour Festival im Speicher Husum ist der 9. & 10. April 2016 und Tickets gibt es ab sofort. Wie auch in den vergangenen Jahren gibt es verschiedene Arten von Tickets, nämlich separate für Samstag oder Sonntag, oder ein Kombi-Ticket für beide Tage. Einen Unterschied gibt es allerdings in diesem Jahr: Auf das liebgewonnene Frühstück muss in 2016 aus internen Gründen leider verzichtet werden. Gerade wer eines der Kombitickets erstehen möchte, sollte sich ein wenig beeilen.
Wir empfehlen den Gang zur Theaterkasse Schumacher und freuen uns erneut, das Festival zu präsentieren. (nsc)