Neujahrsmorgen. Alles irgendwie so nebelig. In meinem Kopf und draußen in den Straßen. Die Katze schläft noch. Fahles Licht. Pling. Die erste Nachricht des Jahres. Nur ein Soundfile. Doppelklick. Kopfhörer auf. Wabernde Synthesizerklänge. Dann eine Akustikgitarre. „Du hast gesagt komm wir fahren / Und dann bist Du gefahren / Vier Tage lang und eine Nacht / Bis ganz runter nach Ushuaia“ …
Ja, Panik lässt mich wieder in den Halbschlaf sinken. Die neue Single zum neuen Jahr – eine kleine Aufmerksamkeit, ein Traum von 2024. Vorbote einer neuen Zeit, die noch zart und zerbrechlich vor uns liegt. „Wenn ich nicht schlafen kann / Singst Du mich in den Schlaf dann? / Halt mich fest / Lass mich nicht los“ …
Wusste gar nicht, dass die auch Balladen können. Utopische Welten bauen sich vor meinem geistigen Auge auf. Endlose Weiten. Antarktika. Weißes Licht. Kaltes Eis. „Ich bin froh dass Du jetzt da bist / Und wir schauen wie alles zieht an uns vorbei / Weil wir wissen dass wir beide / Dass wir zwei / Werden leben für immer“ …
Dann plötzlich dieser Schmerz im Kopf. Der Crémant von letzter Nacht. Und dazu eine Gitarre, die kreischt, die sich wie eine Säge kreisend immer tiefer in meine Gehörgänge vorschiebt. Die Welt zerbricht, zerspringt in Tausend Teile. Melodie-Splitter wirbeln durch meinen Kopf. Immer weiter und weiter dreht sich der Musikrausch. Baut sich auf zu einem gigantischen Eisberg, der am Ende mit einem großen Platsch in sich zusammenfällt. Nun bin ich endgültig wach – und freue mich auf das neue Album. Das erscheint dann auch einen Monat später. Und hüllt sich konsequent in ebenjenes Soundgewand, das sich an jenem Morgen bereits andeutet.
Am 29. April spielen Ja, Panik im Uebel & Gefährlich.
Text: Daniel Seemann
Foto: Max Zerrahn

