Wann war nochmal Hurricane? Eben erst, oder? Ist auch egal, denn K.I.Z haben sowieso schon wieder alle Erinnerungen ausgelöscht, als sie dort kürzlich den Laden auseinandergenommen haben. Wer’s verpasst hat: halb so wild. Am 9. August 2025 zerlegen die Jungs die Trabrennbahn Bahrenfeld einfach nochmal – sicherheitshalber, versteht sich. Hamburger Kultursommer halt, irgendwie auch Kult.
Irgendwas war da noch mit Alben – ja genau, zwei Stück sogar! „Görlitzer Park“ ist das erste richtige, ernsthafte Album seit Ewigkeiten, nostalgisch zwischen eingeschlagenen Nasen, Kreuzberger Nächten und linken Jugendträumen. Drunken Masters, Bazzanian und Paul Mond machen die Platte noch dicker, irgendwie persönlich, irgendwie politisch, aber vor allem ziemlich geil. Alte Schule, neue Beats, rot wie eh und je.
Der Titelsong „Görlitzer Park“ ist Kreuzberg pur: harte Realität trifft auf nostalgische Erinnerung, Drogendeals treffen auf Alltag und Touri-Romantik auf die harte Berliner Wirklichkeit. Geschichten von Menschen zwischen Absturz und Aufstieg, Erinnerungen an Jugendträume und die ungemütlichen Ecken einer Stadt, die trotz allem geliebt wird. Ein Track, der in wenigen Minuten all das erzählt, was Kreuzberg wirklich ausmacht – zwischen Drama, Drogenspürhunden, und der Sehnsucht nach einer Welt, die manchmal vielleicht nur im Park existiert.
Egal, genug geredet. „Frieden“ läuft sowieso längst Dauerschleife, „Görlitzer Park“ hat sich sowieso schon tief in unsere Köpfe eingebrannt, „Sommer ist Leben“ rettet selbst den schlechtesten Tag, und „Samstag ist Krieg“ ist der Soundtrack zu jedem Wochenende, das man besser vergessen sollte.
Und dann wäre da noch dieses irre Bonusalbum mit dem wunderschönen Titel „Und Der Anschlag Auf Die U8“. Keine Ahnung, wer auf solche Ideen kommt, aber gut so. Gimmicks ohne Ende, „Familienfeier“ als Techno-Trip auf Tante Inges Hochzeit, „Wir Gehen Auf Ein Rapkonzert“ als Feuilleton-Fiebertraum. Klar, nicht jeder Track sitzt, aber dafür ballern andere umso heftiger. Und überhaupt: Andere Rapper wären froh, wenn ihre Hauptalben nur halb so gut wären wie dieses herrlich absurde Tape.
Tickets gibt’s jedenfalls schon hier:
https://krasserstoff.com/events/k-i-z-goerlitzer-park-tour-2025-trabrennbahn-bahrenfeld
Hamburg, Schnaps bereitstellen, Gehirn abschalten und auf die Trabrennbahn pilgern. Wir sehen uns – oder eben auch nicht.
(ds)