Stark war das. Still, intensiv, bewegend und einfach verdammt großartig. Ohne viel Schnickschnack. Reduzierte Arrangements, klare Präsenz, spürbare Emotion. Kein Drama, kein Filter, nur Songs, die treffen. Harrison Storm steht auf der Bühne, als hätte er sie nie verlassen. Im Fokus steht sein neues Album „Empty Garden“, ergänzt durch ein paar old time Favorits entfaltet sich ein Set, das nicht auf die große Geste zielt, sondern auf das, was bleibt. Schon in den ersten Minuten war klar: Hier darf gefühlt und auch mal ein Tränchen verdrückt werden. Kein peinlich, kein too much. Nur Raum für alles, was hochkommt.
Besonders stark: der Support der australischen Cinematic Künstlerin Indyana an der Violine und mit einem Hauch skandinavischer Melancholie in den Backing Vocals. Ein perfect Match für den Folk-Sänger. Ihre cineastischen Klangflächen öffnen Räume, in denen Harrisons Songs weiter fließen, größer wirken, viel mehr in die Tiefe gehen und eine besondere Intimität erzeugen. Mal schimmernd, mal sirrend, mal körperlich spürbar. Was vorher schon deep war, bekommt neue Schichten, eine komplexere Dynamik, ohne die zarte Seele der Songs zu dramatisch erscheinen zu lassen. Denn Harrison bleibt leise und genau darin liegt seine Kraft.
Ein Abend im Mojo Club, der nicht lauter wurde, sondern dichter. Und der einmal mehr zeigt: Gute Musik braucht keinen schnelllebigen Hype. Nur Raum. Und manchmal eine Violine.
Foto: Ain Raadik

