Um die Jahrtausendwende, irgendwo in Berlin. Es war Sommer und verdammt heiß. Der graue Staub der Hauptstadt legte sich wie ein feiner Schleier auf die Gesichter der queens and kings, die in den Häuserschluchten umherstreiften. Während dieser Zeit erklangen zum ersten Mal die Sweet Vibes von Patrice, dieses Wanderers zwischen den Welten, und tauchte alles in warmes, gelbes Licht. Leicht, locker, luftig, keine Spur von klebriger Sonnencreme. Eher frisch wie ein Wassereis im Freibad.
Fast 25 Jahre später erscheint „9“, das mittlerweile neunte Album dieses Ausnahmekünstlers, der es nach wie vor versteht, mit seiner Musik auf Reisen zu gehen. Zurück nach Berlin, mit Zwischenstationen in Kingston, Paris, und Köln. Und kurzen Abstechern auf den afrikanischen Kontinent. „The Sun Is Out“ tönt es aus den Boxen, und plötzlich scheint der Winter gar nicht mehr so lang und kalt zu sein. In seinen Liedern geht es um die Farben der Liebe („Sentinel”), gemeinsames Feiern („Celebrate“), das existentielle Hinterfragen unseres Daseins („Undefined“), und unser ständiges Streben nach Selbstfindung („Become Who You Are“).
Seine Gedanken dazu hüllt Patrice in ein Soundgewand aus Reggae, Soul, Funk und Hip-Hop – „Jump-A-Delic“ eben, wie er seine Musik selbst nennt. Er hat sich bewusst Zeit gelassen mit diesem Album, das spürt man. Und sich nach sieben Jahren Bühnenabstinenz dazu entschieden, es mit uns zu teilen. Am 1. März im Mojo Club – macht euch bereit für die ersten Strahlen der Frühlingssonne, die Patrice mit im Gepäck haben wird.
Text: Daniel Seemann
Foto: Supow Music

