Love A. Ey! Seit 15 Jahren sind sie am Start, seit Ewigkeiten stark und spannend und relevant und richtig. Und bei Rookie Records. Am 24. Oktober findet im Knust das nächste Rookie Fest statt, Love A headlinen, dazu zocken Safi und Surreal Fatal (die hier). Wir fragten mal bei Jörkk Mechenbier nach. Sänger von unter anderem eben diesen Love A.
Wie wird’s im Knust beim Rookie Fest?
Kann nur geil werden. Klassentreffen, Laden der mir sehr nahe ist und am Herzen liegt, 20 Minuten Anfahrt mit der U-Bahn, perfekt, hihi… Und Birthday von Onkel Jürgens Label – hey, da muss es ja wohl krachen!
Time to shine: wie ist der Jürgen so als Labelmacher und Geschäftspartner?
Da fragst Du den Falschen. Bei geschäftlichen Dingen halte ich mich ja weitestgehend raus und was die Labelarbeit angeht, muss man sich ja eher fragen, wie man es mit Love A so aushält. Jürgen ist ein Freund – und das schon sehr lange. Und sollte es da schmutzige Wäsche geben, wäscht man die unter 4 Augen an der Theke. Gemeinsam. Wir wären ja nicht seit 15 Jahren bei Rookie, wenn das nicht familiär laufen würde.
15 Jahre Love A. Guckt ihr euch manchmal an und denkt „Krass, 15 Jahre“ oder hat man dafür gar keine Zeit?
Doch, klar denkt man das. Und wie immer im Leben: Wenn etwas schön ist, vergeht die Zeit wie im Flug. Eigentlich sollte man als lebensverlängernde Maßnahme nur noch Sachen machen, die richtig doof sind. Fenster putzen zum Beispiel.
Legst du eigentlich manchmal ne alte Love A Platte auf und feierst euch dafür ein bisschen?
Haha… In den ersten Jahren bestimmt. In den mittleren Jahren dann, wenn ich besoffen und nostalgisch war. Mittlerweile nur noch ganz selten, wenn ich mich vor einer Show an bestimmte Texte erinnern möchte.
Hast du eine Love A Lieblingsplatte?
Nein, ich mag sie alle – und am Ende sind ja auch immer Love A Songs drauf. Bei der letzten sind wir dann am ehesten “zu Hause angekommen”, was unseren Sound anging. Aber ansonsten hat jeder Text, jeder Sound seine Zeit (gehabt) und das ist und war auch gut so.
Was war denn das Tollste in 15 Jahren Love A und auf was hättet ihr gut verzichten können?
Das Tollste sind natürlich die 15 Jahre selbst. Wer hätte das gedacht, dass die Reise vom Proberaumkonzert hinter den Gleisen in Trier bis zur 1000 Gäste Show in Hamburg geht. Aber das Schönste ist, dass wir uns immer noch haben, lieb haben und zusammen Musik machen. Verzichten können hätte man letztendlich auf nichts, weil alles die Band und die Menschen darin ausmacht. Bis auf “Bus kaputt” oder “Jörkk hat verpennt” und sowas natürlich.
Was steht auf eurer Bucketlist für die nächsten 15 Jahre?
Eigentlich nur weitermachen und Freude daran haben. Ach ja – und diese “LP im Weltraum” Sache, aber das ist ein Insider Gag.
Wie siehts mit einem neuen Album aus?
Wird es sicher geben, irgendwann. Oder zumindest neue Songs. Wir haben ja selten die Gelegenheit, Abseits von Shows zusammen zu kommen, aber wenn, kommen auch fast immer neue Songs dabei rum. Wir sind die Galappagos Schildkröten des Post Punk: Langsam, aber seeehr langlebig.
Gibt’s live schon neue Musik?
Nein, neue Musik gibt es eigentlich immer erst nach einer Albumaufnahme. Vorher kann man sich die Songs ja schwerlich auf der Fahrt zur Show anhören, um sich zu erinnern, wie die Songs gehen.
Wie war’s im Molotow?
Episch, haha… Nein wirklich. Tolles Konzert, noch tollere Leute, super Laden. Große Ehre, Teil der Geschichte eines solchen Ladens zu sein. Unser erstes RBF Konzert war in der Bar des ganz alten Molo. Irre, wie lange das her ist.
Wie findest du das neue Molotow?
Sehr sehr schön. Und toll auch, dass es wieder mitten auf der Reeperbahn geklappt hat mit der neuen Location, ist cool und wichtig. Der Laden hat so einen geilen Gangsterrapper/Edelpeepshow Charme, haha.
Ihr positioniert euch klar gegen Rechts, macht auch Soli Aktionen für Seenotrettung. Bekommt ihr da eigentlich viel Gegenwind oder hoffentlich mehr Zuspruch als Kritik?
Natürlich nur Zuspruch – aber wen wundert es: Das nimmt ja nur die eigene, uns zugetane Bubble wahr und reagiert darauf. Das ist auch so ein bisschen das Problem damit, aber das würde jetzt hier den Rahmen sprengen … Andererseits ist es ja wichtig und richtig, dass die “Guten” sich auch gegenseitig stützen und in ihrem Handeln bestärken. Sichtbarkeit schaffen, für alle, ist aber natürlich immer ein Antrieb und notwendig bei diesen Themen.
Interview: Mathias Frank