“Big Spring” heißt das neue Album des Isländers Helgi Jónsson. Der Titel fasst ganz gut das Wetter 2011 in Deutschland zusammen, aber die Musik passt ebenso in den hoffentlich goldenen Herbst. Doch genug vom Wetter. Denn viel wichtiger ist: Jónsson, vor allem Posaunist, Songwriter und Sänger, aber auch Pianist, Gitarrist und Begleitmusiker von Künstlern wie Tina Dico (im Duett zu hören bei dem wunderschönen “Careful People”), Teitur oder Sigur Rós, hat sein vielleicht bestes und vor allem vielfältigstes Album geschrieben.
Mit “Melting Point” startet “Big Spring” instrumental und gewohnt ruhig, es hätte auch auf einem der früheren Alben Jónssons sein können. “Darkest Point of Town” zeigt uns endlich mal wieder, wie ein wirklich guter Popsong klingen muss: Eingängig und doch einzigartig. Bis zu “Stuck in traffic” hat man sich längst eingehört in das Universum des Isländers, doch dann stellt sich die Frage, ob überhaupt noch die richtige CD im Player ist.
Reggae-Rythmen stehen Jónsson besser als man vermutet hätte. “Passport no Passport” mutet dagegen elektronischer an – tanzen zu Helgi Jónsson? Warum nicht! Trotz offensichtlicher Experimentierfreude passt “Big Spring” doch irgendwie an jeder Ecke und Kante zusammen, live zu beurteilen ist dies übrigens am 31. Oktober im Molotow. Und das wird garantiert nicht gruselig! (eh)