Der frische Kaffee ist geschmeckte achtzehn Stunden alt. Du hast am Kiosk noch einmal die „taz“ von gestern morgen erwischt. Im Nebenzimmer deiner Wohngemeinschaft schreit wer seine Wellensittiche an, das Blackmail-Konzert gestern war scheiße und am anderen Ende der Wohnung knallt eine Tür. Hey, macht doch alles nichts. Häng‘ dir einen FC Bayern-Schal über die Stuhllehne und wirf‘ mal Conmoto in den abgeranzten CD-Spieler. „Cut Cut Cut“! Siehst du, der Tag bekommt zwischen Champions League und Hardcore also doch noch Kontraste.
Aber bleiben wir auf dem dreckigen Boden der Tatsachen. Und die beginnen in Limburg und einer abgeschlossenen Vergangenheit bei Bubonix. Deren eine Hälfte flüchtete, die anderen spielen jetzt bei Conmoto und sind dankenswerterweise bei Nois-O-Lution in Berlin untergekommen. Eine Adresse, bei der man wirklich und ehrlich Bayern-Schals trägt, sich vor allem aber um den Artenschutz deutscher Hardcore-Pflanzen kümmert. Äh, Hardcore?
Was da neben all dem Brett und unter dem beeindruckenden Scream-Organ von Sängerin Sarah de Castro geschieht, hat allerdings durchweg mehr als nur eine gute Idee von Melodie, bricht tight sogar in Prog-Gefilde hinüber und klingt zumindest gleich im ersten Stück „Golden Dawn“ so, wie wir tatsächlich Blackmail mal gemocht haben. Ist ja auch ein wenig Ebelhäuser-Gefinger mit drin in der Platte. Also nur mal angenommen, dein Kaffee ist wirklich von mindestens gestern, die „taz“, naja du weißt schon und deine Freundin meckert „Komm‘ mir jetzt bloß nicht mit Hardcore!“: Das hier wird der kleinen Schlampe gefallen, bevor sie geht. (kel)
Wir verlosen zwei Exemplare dieses Albums an diejenigen unter euch, die wissen, wie denn die beiden Alben der Vorgängerband von Conmoto wohl hießen: verlosung(at)concert-news.de | Betreff: „Sarah Cutner“