Nebliges, manchmal gar unwirklich unwirtliches Island? Hort unzähliger, scheinbar nie zuvor gehörter Klänge, immer wieder neuer Selbstfindungen bis hin zur gefühlten Verdoppelung des Bevölkerungs-Karma. Und jetzt kommt einer tatsächlich ganz ohne „son“ oder „dóttir“ im Namen, sondern einfach als Berndsen und bringt auch noch, nun ja, Farben mit, die niemand mit dem grünen Landstrich jemals teilen wollte. „Lover in the Dark“ birgt aber noch viel mehr vermeintlichen Schrecken.
Zum Beispiel diese Kinderzimmer-Version von Pink Floyd-Klängen zu Beginn, die der Synthesizer-Nerd Berndsen ganz offenbar noch schnell loswerden wollte, bevor jemand erschrocken die Tür zuknallt. Später folgen reichlich schwerearme Reminiszenzen an die Raumfahrt und nächtliche Sternenhimmel als solche, an die Klangwelten und Reisen eines Mike Oldfield, an das Saxofon als Instrument aus vielleicht doch nicht längst vergangenen Zeiten, in den allerbesten Momenten sogar an The Whitest Boy Alive. Viel öfter jedoch auch an unauftaubaren 80er-Pop aus der OMD-Wohngemeinschaft oder Duran Duran-Besenkammer. „Lover in the Dark“ fühlt sich an wie ein gefühlsloser rosa Pudding, der Raum und Zeit und alle anderen chemischen Zutaten an den Rand des Bechers quetscht, nur um in seiner Mitte einen neuen Stern aufgehen zu lassen: die ko(s)mische Wundertüte Berndsen. (kel)