Wenn ein Label gleich neben den Preisschildern irgendwas mit Innovation und Eigensinn hinkritzelt, muss das nicht notwendigerweise für die beworbene Platte sprechen. Nois-O-Lution schreibt “Innovation und Eigensinn” gleich sogar in dicken Lettern am Ende der Presseinfo zu This Love Is Deadlys selbstbetiteltem Debut. Sollen sich doch andere abarbeiten an diesem wieder mal neuen Sound aus der Hauptstadt, der vorzugsweise bis über beide Ohren unter engen Schallmuscheln goutiert werden möchte. Noch ein Label-Zitat gefällig? Bitte: “Die Diskussion ist eröffnet” – die herrlich ästhetischen Nois(e)PopRock-Visionen der Berliner Sandwich-Kapelle allerdings sind es auch.
Ob die auffällige Verpackung derweil jetzt besonders filigran, finster, arty, blumig oder schlicht schön geraten ist, soll doch jeder selbst für sich klären. Wie lange sich allerdings die kredenzten Blumen im Taumel von raumteilenden Gitarren, beiderlei geschlechtlichem Lead-Gesang und schichtenweise anderen Eskapaden halten werden? This Love Is Deadly befehlen jedenfalls veritablen Krach zu machen. Rufen zum Feen jagen, zum auf die Schuhe glotzen, einfach mal wieder My Bloody Valentine bis zum Anschlag aufdrehen und als Gegengewicht jemanden mit der alles betulich ausgleichenden Idee Alison Goldfrapps durch das Kabelgewirr tanzen lassen.
Ist ja Platz genug neben den gerade mal drei Mitgliedern von This Love Is Deadly. Und Himmel, das erzeugt Gegenparts, die ihre unterkühlt servierten Melodien im Schwarzlicht in die Tasche stecken und sich später daran die Finger verbrennen. Zuhause. Beim Sex zwischen nassen Federn und mit verrosteten Handschellen. Den vergrünspanten Schlüssel habt ihr sicherheitshalber vorher in das Etagenklo geworfen. Aber was einen nicht tötet … na, ihr wisst schon: Innovation und Eigensinn. In ihren schönsten, reinsten geilsten Formen. (kel)
