Die Erweckung geschah vor siebzehn Jahren. Keine Sau kannte Goldfrapp. Dann kam “Felt Mountain” und wieder einmal war fast nichts mehr gültig während sich das in jeder Hinsicht schillernde Silberding in der klappernden Geräteschublade befand. “Outer Space – Naturidylle – Jazzclub” stotterte mein konsterniertes Ich seinerzeit und reimte zu allem Überfluss noch Björk auf Sergio Leone. Wenn. Es. Denn. Aber. Auch. So. Wahr. War. Und heute? Wartet “Silver Eye” um die Ecke. In den Farben vereint, im Klimax getrennt? Nun, Alison Goldfrapp wird ja auch nicht jünger. Nur irgendwie … wieder beweglicher?
Denn, kein Geheimnis soweit, Goldfrapp können so wahnsinnig viel mit Takt, Nonchalance und Diskokugel anstellen. “Silver Eye” beginnt im Shirley Manson-Gedächtnis-Modus, nur sympathischer. In “Systemagic” verbandelt sich Alison Goldfrapps Gesang mit den tiefergelegten Beats, die so mal gar keine Verweise auf das vorangegangene Folk-Album-Schnittchen “Tales Of Us” mehr anbieten. Stattdessen ruht der ruhige, flache See zwischendrin im Dunkeln unter hellseherischem Gesang, während die Goldstücke im Studio schon wieder auf ihre Tanzschuhe schielen. Konkret beschäftigt sich zum Beispiel “Zodiac Black” mit einer Tiefenunschärfe, die wenig verheißt, aber viel erlaubt. Bis “Everything Is Never Enough” aus den Wäldern gekrochen kommt und die erste Überleitung in das finale “Ocean” anbietet. Spätestens dort verliert sich Alison Goldfrapp vollends in klatschnasser Meditation. Starker Abgang. (kel)
Starker Shop: „Silver Eye“ bekommt ihr bei Finest Vinyl.