Früher ging Hedonismus mal so: Die Eurythmics, Bowie, Yello, Numan oder Skunk Anansie holten dich in eine Welt auf schneeweißem Grund, deren Schampuskübel und sonderbaren Farbpaletten noch nicht notwendigerweise von angestrengten Dauerstrom-Skeletten unter dünner Haut konterkariert wurden.
Heute dagegen sollen Dancepop-Bands wie Bullmeister (6. Oktober | Uebel & Gefährlich Konzert ist abgesagt) den sinnlichen Anheizer-Job übernehmen. Und siehe da, wer genau hinhört, kann tatsächlich Reminiszenzen an „Sweet Dreams (are made of this)“ finden („Head on Collision“).
Doch ist ganz sicherlich nicht die kontinuierlich vorherrschende Kälte auf „Too young to die old“ für entstehende Frostbeulen beim Konsumenten in Verantwortung zu ziehen. Es ist dieses fast ausnahmslos bis hin zur Durchsichtigkeit ausgemergelte Songmaterial, das sich hier vierzehn ewig erscheinende Stücke lang als hippe Mischung aus Indiepop, Elektronik und Clubsounds tarnt. Oft genug erfolglos wie ein durchschnittliches Heidi-Model, wären da nicht kleine Lichtblitze am Horizont wie das, gar nicht mehr so kalorienarme und wirklich mal cool französisch vor sich hinhüpfende „Dynamite“ kurz vor dem Ende. Zumindest davon bitte mehr in der nächsten Bullmeister-„Staffel“. (kel)