Es ist eine dieser Geschichten aus dem Öffentlich-Rechtlichen Kulturwandel, die sich auf “musikalische Differenzen” reimt. Und um gleich jeden Verdacht mangelnder Integrität zu unterbinden, blickt der nun Solo-Künstler und Pur-Gründer gleich auf acht Fotos im Booklet direkt den Käufer an. Natürlich -Â “Zurück zu Euch” mag auf unserem Blog überraschen. Roland Bless (11. Dezember | Stage Club)Â aber mal über die drei ersten Stücke (und die Single) seines Solo-Albums zu folgen, hält durchaus ein paar unerwartet nachhaltige Momente bereit.
“Stern vom Himmel” zum Beispiel verspricht Ibiza und hält dann doch für ganz andere Sorgen inne. Als unmittelbar drauf in Schlag(er)distanz zur Hitparade der Sommer abgefeiert wird, darf ja trotz allem mal die Frage gestellt werden, wo denn der Unterschied verschwimmt zwischen Roland Bless‘ “Verschwinden aus dem Alltag” und Pohlmanns Sprung vom Dreier in die Arme Jack Johnsons.
Sicher: Hier wird geflogen, fortgetragen, Hoffnung gefunden, entdeckt, alleine geblieben, entfernt, gesehen, gelernt, nach der Hand gegriffen, gerannt, soziale Bande beschworen und zumindest vorsichtig der Finger in Wunden gelegt. Ganz nahe seiner Heimat zum Beispiel geschah am 11. März 2009 der Amoklauf von Winnenden. Am 11. März 2011 erschien “Zurück zu Euch”. “Wir” arbeitet darauf diese Ereignisse auf. Da kann man Roland Bless einen gewissen Zielgruppen-Affront unterstellen oder über “Fair-Trade”-Grenzen des Marketing diskutieren.
Ganz sicherlich ist “Zurück zu Euch” auch alles andere als ein musikalisches Wagnis geworden. Nicht einmal die Wellen am Strand im Fade-Out von “Weit hinaus” fehlen da. Das meist recht unprätentiöse “Purgestein” löst diese Aufgabe aber immerhin mit ein paar Blicken über den durchschnittlichen Horizont leichter Muse hinaus. Und schließlich ist sogar auf diesem Album irgendwann auch der schönste Sommertag zugunsten irgendwelcher Kälteschauer im neuen Abenteuerland mal vorbei. (kel)