Konsens, Klasse, Katzenjammer. Wir haben vor den Hamburger Konzerten (21. und 22. November, Große Freiheit 36) mal überlegt und letztlich einfach nachgefragt, warum die eigentlich so sind, wie sie sind und das Album „A Kiss before you go“ so klingt wie es klingt.
Aber zunächst die altbekannte No-Go-Frage: Eine norwegische Band mit DEM Namen? Erklärung bitte!
Eigentlich haben wir den Namen aus dem amerikanischen Comic „The Katzenjammer Kids“, den mochten wir schon als Kinder. Aber wir wussten natürlich auch, dass es ein deutsches Wort ist und am Anfang hörten wir uns irgendwie auch an wie Katzenjammer, da hatten wir unsere Instrumente noch nicht so richtig im Griff. Heute kann es dafür passieren, dass einen der Kater nach einer unserer Shows überfällt!
Vor ein paar Wochen seid ihr in Hamburg zusammen mit Nneka und Zaz aufgetreten, ein reiner Frauenabend also. Aber außer Warpaint gibt es, glaube ich, im Moment keine andere erfolgreiche Frauenband. Was sind aus Eurer Sicht die Gründe dafür?
Dafür gibt es vermutlich verschiedene Gründe. Einer mag sein, dass Mädchen oft ihren Idolen nacheifern – und das sind eher Sängerinnen wie Lady Gaga, Madonna oder Britney Spears. Deshalb singen die meisten Mädels und spielen nicht unbedingt ein Instrument. Es gibt einfach nicht genügend Frauenbands, die es ihnen vormachen. Jungs mögen eher Rockbands und setzen sich dann stundenlang hin, um ein Gitarrensolo zu üben. Genau deshalb gründen Jungs auch Bands und konzentrieren sich auf die Instrumente. Aber ich glaube wirklich, dass mehr und mehr Frauen die Welt des Rock/Pop erobern, man kann spüren, dass sie sich stärker dafür begeistern.
Zusammen beherrscht ihr um die 30 Instrumente. Wie viele Stunden übt ihr täglich?
Es gibt Phasen, in denen wir sehr viel üben, gerade wenn wir Songs schreiben oder arrangieren. Aber seit wir so viel unterwegs sind und jede Woche eine Menge Shows spielen, bleiben wir allein dadurch in Schwung. Eine einzige Show hat den gleichen Effekt wie zehn Proben.
Eure Songs unterscheiden sich stark. Wie viele habt ihr insgesamt für das neue Album geschrieben?
Wie viele es waren, bevor wir ins Studio sind, weiß ich nicht mehr genau, aber es müssen mindestens 20 gewesen sein. Wir waren in Nashville für zehn Tage, da entstanden jeden Tag ein, zwei neue mit verschiedenen Songwritern. „Rock Paper Scissors“ ist das einzige Stück, das es am Schluss aufs Album geschafft hat. Wir haben also noch jede Menge Material rumliegen.
Eure Musik ist echt einmalig und hört sich so an, als ob ihr euch eure Inspiration von verschiedenen Genres und Künstlern kommt. Was steht bei euch jeweils ganz oben auf der Favoritenliste?
Marianne ist das Rock Girl. Eine ihrer liebsten Bands ist Radiohead. Solveig ist die, die meistens Klassik oder Electronica hört.Turid liebt osteuropäische Musik wie die von Goran Bregovic. Anne Marit ist Fan von Bluegrass/Folk/Singer Songwritern wie Bruce Springsteen und Gillian Welch. Und wir alle lieben Tom Waits!
Interview: Vera Binz, Dominik Stelp | Live-Foto: Heiko Sehrsam