Gestern. Endlich. Es ist passiert. Es ist da. Draußen. „No Obligation“. Das neue Album von The Linda Lindas. Was für ein wunderschönes Stück Musik, was für eine rundum großartige Platte einer unglaublich beeindruckenden Band. Nur Respekt, nur Liebe. Und Bewunderung. 2021 spielten sie in der Los Angeles Public Library den Song „Racist, Sexist Boy“ und ganz, ganz viele Menschen schauten sich das Video davon an. Die New York Times schrieb über sie, Brett Gurewitz signte sie für sein Label Epitaph Records, 2022 erschien „Growing Up“. Die Musikerinnen waren damals zwischen 10 und 17 Jahren alt.
Jetzt gibt es den Nachfolger mit feinen zwölf Songs. Und so klasse das Debüt war, dieser Silberling ist noch besser. Abwechslungsreicher, mitreißender und extremer. Noch immer spielen Power-Pop und Punkrock, noch immer inspiriert von den Ramones bis L7, Sleater-Kinney bis Blink 182. Noch immer ultra-cheesy und eingängig bis zum Ende. Doch immer wieder gehen Bela Salazar, Eloise Wong, Lucia de la Garca und Mila de la Garca noch einen Schritt weiter.
Der Opener und Titeltrack ist einfach noch rotziger, noch wütender, noch punkiger, auch „Excuse Me“ ist extra-roh, stampfend und böse. „Lose Yourself“ dagegen kommt mit Blondie-artigen Pop-Momenten und einem klebrig-großartigen Refrain, den manch Popstar gerne geschrieben oder mindestens gesungen hätte. Für „Yo Me Estreso“ holten sie sich Weird Al Yankovic ins Studio, wieder anders und doch super und nur wie The Linda Lindas klingen „Too Many Things“ und „Revolution / Resolution“ und „All In My Head“. Kurz: alle Songs super, Album auch, Album der Woche. (mf)