Zwischen Wortwitz und Tiefe erzählt das neue Marcel Brell–Album „Sprechendes Tier“ (erscheint morgen, 20. Januar) von Erinnerungen, Wünschen und dem eigentlichen Sein. Das Album-Gewand kommt mit schlichter Eleganz und Charme daher und verführt die musikalische Neugier in – ja in was eigentlich?
Beim Anblick des starken Covers viel erwartet und nur halb so viel bekommen. Wer dichterische Monotonie schätzt und auf überschwängliche Gefühlsduseleien gerne verzichtet, ist bei Marcel Brell an der richtigen Adresse und wird voll auf seine Kosten kommen.
Die musikalische Umsetzung in „Sprechendes Tier“ kann sich durchaus sehen lassen. Allerdings ist schon der zweite Titel „Fleck“ durchzogen von anstrengenden Melodien, die eher weniger einladend sind und insgesamt holen einen die neuen und etwas lauteren Songs nicht wirklich ab. Wer aber trotzdem weiterhört und nicht direkt abschaltet, kommt noch in den Genuss von stärken Songs, wie „Keine Worte“ und „Leise“.
Dass Marcel Brell ein Händchen für die Kunst der Dichterkompositionen besitzt, stellte er mit seinem Debüt Album „Alles gut, solang man tut“ klar. Die Leidenschaft, die zweifelsohne in seiner Musik steckt, verbirgt sich jedoch hinter seinem viel zu vorhersehbaren Wortwitz.
Dabei ist Marcel Brell schon als Support für a-ha und Alin Coen, mit der er auch „Wo die Liebe hinfällt“ als Duett gesungen hat, unterwegs gewesen. Für den Deutschen Musikautorenpreis wurde er sogar nominiert und durfte vom Goethe Institut als „Botschafter der deutschen Sprache“ ins Ausland reisen. „Sprechendes Tier“ ist, wie für Marcel Brell typisch, musikalisch eher spezieller Pop, für den man eine Vorliebe hat oder eben nicht. Nur seine Single „Steine“ bricht aus diesem Muster etwas aus.
Im März geht Marcel Brell mit ”Sprechendes Tier†auf Tour und ist am 16. März im Nochtspeicher zu sehen. Tickets gibt es bei der Theaterkasse Schumacher. (tki)